Wer architektonisch Zeichen setzen will, braucht ambitionierte Technologie. So auch die Architekt:innen von K9, die den Büroneubau für das Landratsamt der süddeutschen Stadt Lörrach schufen. Dessen Optik sorgt für Applaus, doch aufwändig gestaltete Fassaden und Flächen wollen hinter den Kulissen zuverlässig entwässert werden – mit smarten technologischen Lösungen, die dem Design seine Bühne geben. Hier kam Hauraton mit edlen und robusten Rinnensystemen und spezifischen Maßanfertigungen ins Spiel.
Neben der Funktionalität galt es in erster Linie, die architektonische Vision zu unterstützen: Die Planer:innen hatten sich in Lörrach für eine trapezförmige Gebäudeform entschieden, die den innerstädtischen Platz auf dem Gelände der ehemaligen Weberei Conrad prägt. Seinen skulpturalen Charakter gewinnt der siebengeschossige Neubau vor allem durch die klar strukturierte Fassade. Ihre geschwungene, reliefartige Oberfläche aus Aluminium-Verbund-Kassetten ist von weitem sichtbar und unterstreicht die Stellung des Gebäudes.
Wie entwässert man so außergewöhnliche Fassaden und Flächen dauerhaft verlässlich und ästhetisch? Die Landschaftsarchitekt:innen von w+p Landschaften, die mit der Gestaltung der Außenanlagen beauftragt waren, fanden bei Hauraton die passenden Ideen und Lösungen. Entsprechend der unterschiedlichen Anforderungen in verschiedenen Bereichen kamen unterschiedliche Rinnensysteme zum Einsatz.
Wasserleitsystem nach Maß für urbanen Solitär
Suat Sarac, technischer Berater und Projektmanager von Hauraton, der die Koordination des Bauvorhabens unterstützt hat, erklärt: „An der Fassade mit seiner geometrisch geschwungenen Linienführung wurden Dachfix-Rinnen aus dem Standardprogramm von Hauraton mit individuell angefertigten Entwässerungslösungen kombiniert. Am fertigen Gebäude sind diese Übergänge optisch nicht sichtbar. Das an der Oberfläche durchgängige Abdeckungsdesign, der Längsstabrost aus verzinktem Stahl, unterstreicht die Fassadengestaltung.“ Ihm ist besonders wichtig: „Dadurch dass stehendes Wasser mit Hilfe des offenen Rinnensystems von den Fassadenelementen ferngehalten, gesammelt und zu den Ablaufpunkten geführt wird, können auf lange Sicht Schäden am Gebäude vermieden werden.“
Die Rinnen folgen der Geometrie der Glasfassade
Sarac betont: „Sämtliche Rinnen wurden präzise an die verschiedenen erforderlichen Radien angepasst. Dabei wurden sowohl die Rinnenunterteile als auch die Abdeckungen passgenau gefertigt und eingebaut.“ Dies geschah in enger Beratung und Abstimmung zwischen den Regenwassermanagement-Expert:innen von Hauraton und dem ausführenden Bauunternehmen Joos aus Hartheim.
Eleganz durch Schlitzrinnen aus Stahl für angrenzende Freifläche
Das 1,35 Hektar große Areal war in einen öffentlichen und einen privaten Bereich geteilt und bebaut worden: Auf einer kleineren Fläche im Westen wurde das neue Bürogebäude für das Landratsamt realisiert. Durch die leichte Drehung zur Brombergstraße wird sein offener Vorplatz mit stadtzugewandtem, verglasten Haupteingang definiert. Auf dem anderen Teil des Areals entstand ein Wohnprojekt mit fünf Mehrfamilienhäusern. Verbunden werden beide Bereiche durch einen Platz. Eine Entwässerungslösung nach Maß wurde auch auf dieser Freifläche zwischen den Gebäuden umgesetzt: Hier wird das Oberflächenwasser in Stahlschlitzrinnen gesammelt und von den versiegelten Flächen abgeleitet. Die Rinnen bestehen ebenfalls aus verzinktem Stahl und sind in der Belastungsklasse D vierhundert ausgeführt worden. Damit ist die sichere Befahrung durch gelegentlichen Lastkraftwagen-Verkehr oder Feuerwehrfahrzeuge gewährleistet. „Zur Ausführung kamen auch hier verschiedene Geometrien wie Rinnenbreiten und Bauhöhen. An der Oberfläche ist lediglich ein schmaler Schlitz sichtbar und gewährleistet die zuverlässige Funktion des Rinnenkörpers im Untergrund“, resümiert Sarac.
Landschaftsarchitektur und Regenwassermanagement in enger fachlicher Zusammenarbeit
Ellen Wöhrle, verantwortliche Landschaftsarchitektin von w+p Landschaften, fasst die Zusammenarbeit zusammen: „Für ein komplexes Projekt benötigt man in der Entwässerung anpassbare Lösungen – aus standardisierten ebenso wie individualisierbaren Produkten –, um den gestalterischen Anspruch des Ensembles realisieren zu können. Diese Lösungen gepaart mit Expertise fanden wir bei Hauraton. Schon ab Ausführungsplanung und Ausschreibung haben wir eng miteinander zusammengearbeitet, also in der Phase, wo es konkret darum geht, wie sieht denn die Entwässerung technisch und optisch im Detail aus, mit welchen Materialien und Möglichkeiten werden auch schwierigere Bereiche geplant. Da braucht es auf beiden Seiten Fachkundigkeit und eine enge Kommunikation, wenn hydraulische Bemessungen durchgeführt und die Dimensionierungen einzelner Rinnenabschnitte, gestalterische Akzente und vieles mehr geplant und festgelegt werden. Dass das neue Landratsamtsgebäude mit diesem organischen Körper passgenaue Rinnen von Hauraton bekommen konnte, ist ein Erfolg. Herausgreifen möchte ich außerdem die Optik der Stadtplatzfläche, deren homogenes Design durch die unauffällig, nahezu unsichtbar sich einpassenden Schlitzrinnen unterstützt wird.“