Wasser ist die Grundlage allen Lebens. Eine ausreichende Versorgung mit sauberem Wasser zählt deshalb zurecht zu den Grundrechten der Menschen. Die Vereinten Nationen haben die „Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle“ sogar in ihrer Agenda 2030 als eines von 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung definiert. Seit 2016 arbeiten weltweit alle Länder daran, diese Ziele in nationale Entwicklungspläne zu überführen.
Die Vereinten Nationen haben damit einerseits große Hoffnungen und Erwartungen geweckt, andererseits aber auch zur Realisierung dieses Ziels die Verstärkung für mehr Investitionen gefordert. Es bedarf also großer Anstrengungen auf allen Ebenen und in allen Ländern, denn zu den notwendigen Investitionen zählen neben der Finanzierung vor allem auch der Einsatz von Technik und Technologien, von Knowhow und Erfahrung.
In nahezu allen Ländern Europas, Nordamerikas, Asiens und in Australien steht ausreichend Wasser zur Verfügung. Selbst in den Schwellen- und einigen Entwicklungsländern ist das so, allerdings führen dort fatalerweise Übernutzung und Verschmutzung des Wassers, mangelhaftes Wassermanagement und häufig unzulängliche Wasserver- und Abwasserentsorgungssysteme zu einem erheblich reduzierten Wasserangebot und/oder zu schlechter Qualität.
Defekte Rohrleitungen sind Hauptursache für Wasserverlust
Weltweit versickern im Schnitt 35 % des bereitgestellten Wassers aufgrund von Leckagen in den Rohrleitungen ungenutzt in den Boden; Spitzenreiter ist hier Armenien mit Wasserverlusten von 58 %. Selbst in den (reichen) EU-Staaten betragen sie durchschnittlich 23 %, und das sind immerhin 2.171 m³/km/Jahr! Irland ist dabei Spitzenreiter mit sogar 47 %. Bei den Abwasserrohrleitungen sieht es nicht besser aus: Hier versickert sogar belastetes Abwasser aufgrund von undichten Leitungen ungefiltert in den Boden.
Es besteht Handlungsbedarf – auch in Deutschland
Für Städte und Gemeinden zählen die Wasserleitungsnetze zum größten und wichtigsten kommunalen Vermögen. Doch viele der Leitungssysteme, die vielfach in den Nachkriegsjahren entstanden sind, müssen saniert oder auch komplett erneuert werden, so die Experten des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW) und des Rohrleitungsbauverband (rbv). Die technische Rohrleitungsnutzdauer liegt zwischen 50 und 80 Jahren. Nach einer aktuellen Studie des DWA aus 2020 weisen bis zu einem Fünftel der Abwasserkanäle im öffentlichen Bereich Schäden auf, die kurz- bzw. mittelfristig behoben werden müssen, 15 % der Kanäle haben bereits das Alter von 70 Jahren überschritten. Wird dem Alterungs- und Abnutzungsprozess der Rohrleitungsnetze nicht durch Instandhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen entgegengewirkt, wird auch in unseren Landen kontinuierlich mehr und mehr Wasser verloren gehen.
Investitionen ins Leitungsnetz lohnen sich immer
Enormes Erneuerungspotential weltweit
Das Berstlining-Verfahren ist so einfach wie genial: die alte Rohrleitung wird aufgebrochen und radial in das umgebende Erdreich verdrängt, während im gleichen Arbeitsschritt das neue Rohr in die vorhandene Trasse eingezogen wird. Das Berstlining-Verfahren eignet sich besonders bei veralteten Leitungen mit nicht mehr zu behebenden, typischen Schäden wie Rissen, Inkrustationen, Wurzeleinwuchs, Rohrversatz, Muffenspalten, Lageabweichungen und mechanischem Verschleiß, die zu den Wasserverlusten führen.
Anpassungen der Leitungskapazität sind durch den Einzug von neuen Rohren mit gleichem, kleinerem oder größerem Durchmesser mit Berstlining ebenfalls möglich. So können beispielsweise Querschnittsvergrößerungen, die aufgrund steigenden Wasserbrauchs oder aus hydraulischen Gründen oftmals notwendig sind, problemlos vorgenommen werden. Das Ergebnis ist ein neues Rohr in der bestehenden Trasse mit einer Lebensdauer von 80 — 100 Jahren bei perfekten statischen Verhältnissen und einer erheblichen Zeit- und Kostenersparnis im Vergleich zur offenen Bauweise.
Berstlining-Kompetenz trifft deutsche Ingenieurkunst
Je nach Aufgabenstellung kann auf zwei verschiedene Verfahrensarten zurückgegriffen werden: Das dynamische Berstlining mit Grundocrack bietet Vorteile bei der Erneuerung Rohren aus spröden Materialien und eignet sich besonders für Anwendungen von Schacht zu Schacht. Das statische Berstlining mit Grundoburst ist prädestiniert für die Erneuerung von Medienrohren aus spröden oder duktilen Werkstoffen sowie Kunststoff von Grube und/oder Schacht zu Grube und/oder Schacht. Die Reparatur partieller Schäden mittels Relining ist im statischen Berstverfahren ebenfalls möglich.